Inhalt:
1. Was ist behindert? Was ist normal?
2. Du weißt, dass Du ein besonderes Kind hast, wenn....
3. Die Spezialmutter
4. Das Spezialkind
5. Zeit
Was ist behindert?
Wir alle beginnen unser Leben mit einem Schrei, wir können nicht laufen, wir können nicht sprechen.
Wir müssen lange gefüttert werden und wir müssen gewaschen werden.
Und wenn wir in vielen langen Jahren laufen lernen, sprechen und schreiben,
dann brauchen wir immer wieder die Hilfe anderer Menschen.
Ohne Eltern, Lehrer und Freunde wären wir unfähig zu leben
Und wenn wir das Glück haben, wirklich alt zu werden, dann kommt vielleicht der Tag,
an dem wir wieder Menschen brauchen, Menschen die uns füttern und die uns waschen.
Vielleicht kommt dann wieder der Tag, an dem wir nicht sprechen können und nicht laufen.
Was ist normal?
Wir halten uns für normal, weil wir sprechen können und vergessen,
wie viele unserer Schritte umsonst, dumm und sinnlos gewesen sind.
Wir halten uns für normal, weil wir unsere Hände gebrauchen können
und vergessen, wie viel diese Hände schon falsch gemacht haben.
Und wir halten uns für normal, weil wir uns gesund fühlen.
Wenn uns morgen jemand sagt, das wir Krebs haben oder Sklerose oder ...
vielleicht sind wir dann übermorgen schon behinderter als viele Behinderte!
Wer von uns wird dann noch die Kraft aufbringen zu lächeln?
Vielleicht kommt für uns noch die Stunde, wo wir beweisen müssen, dass wir nicht behindert sind.
Behindert darin, ja zu sagen: zu unserem Leben, zu unserem Schicksal
und sei es noch so schwer, ja - mit einem Lächeln.
Quelle: Kai lacht wieder von Hartmut Gagelmann
Du weißt, dass Du ein besonderes Kind hast, wenn ...
- Du Krankenhäuser statt Supermärkte vergleichst
- Du Spielzeug als "Therapie" ansiehst
- Du jeden neuen Tag als Geschenk nimmst
- Du deinem Kind zeigst, wie es Sachen AUS dem Schrank oder Regal holen soll
- Du Dich freust, wenn dein Kind Ketchup auf den Tisch schmiert (Ergotherapie)
- Du Dich freust, wenn dein Kind blubbert, wenn es Saft trinkt (Sprachtherapie)
- Du das Gefühl hast, dass Du etwas vergessen hast, an Tagen, an denen keine Termine anstehen
- es Dich ärgert, wenn Freunde mit "gesunden" Kindern meckern, dass sie EINE schlaflose Nacht hatten, weil das Kind krank war ...
- zu Deinem Wortschatz Dinge gehören wie: EEG, ADD, MPS, CP, KG, usw.
- Du den lang erwarteten Termin beim Facharzt wahrnimmst, obwohl Du 40 °C Fieber hast
- Du ganz stolz erzählst, dass Dein Kind mit 6 Jahren trocken ist
- Du beim Kinderarzt, Krankenhaus, Therapeuten mit Namen angesprochen wirst, ohne dass auf die Karte geschaut wird
- Du mit allen Freunden telefonierst, wenn dein Kind mit zwei Jahren zum ersten Mal sitzt
- Du der alten Frau im Supermarkt erzählst, dass dein vierjähriges Kind gestern laufen
gelernt hat
- Dein Kind in der Nase popelt (Fortschritte der Feinmotorik)
- Dein Kind Dir vor das Schienbeim tritt (Fortschritte im Gleichgewicht)
- Dein Kind endlich einen Speckbauch bekommt (Unterernährung überwunden)
- Du langsam anfängst zu glauben, dass es wirklich Engel gibt!!!
Die meisten Frauen werden durch Zufall Mutter, manche freiwillig, einige unter gesellschaftlichem Druck und ein paar aus reiner Gewohnheit. Dieses Jahr werden 100.000 Frauen Mütter behinderter Kinder werden.
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, aus welchen Gesichtspunkten die Mütter behinderter Kinder auserwählt werden?
Ich stelle mir Gott vor, wie er über der Erde schwebt und sich die Werkzeuge der Arterhaltung mit größter Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet genau und diktiert dann seinen Engeln Anweisungen ins riesige Hauptbuch.
"Amstrong, Beth: Sohn. Schutzheilige Cäcilie.
Rutledge, Carrie: Zwillinge, Schutzheiliger?
Gebt ihr Gerard, der ist es gewohnt, dass geflucht wird."
Schließlich nennt er einem Engel einen Namen und sagt lächelnd:
"Der gebe ich ein behindertes Kind."
Der Engel wird neugierig: "Warum gerade ihr, o Herr? Sie ist doch so glücklich."
"Eben deswegen", sagt Gott lächelnd. "Kann ich einem behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam."
"Aber hat sie denn die nötige Geduld?" fragt der Engel.
"Ich will nicht, dass sie zu viel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, die bei Müttern so selten und so nötig sind. Verstehst du: Das Kind, das ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und sie muss es zwingen, in der ihren zu leben, das wird nicht leicht werden."
"Aber Herr, soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an dich."
Gott lächelt. "Das macht nichts, das bringe ich schon in Ordnung. Nein, sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus."
Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus? Ist das denn eine Tugend?"
Gott nickt. "Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken werde. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden.
Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt als etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal Mama sagt, wird ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt. Wenn sie ihrem blinden Kind einen Baum, einen Sonnenuntergang schildert, wird sie ihn so sehen, wie nur wenige Menschen meine Schöpfung jemals sehen. Ich werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was auch ich erkenne - Unwissenheit, Grausamkeit, Vorurteile, und ich werde ihr erlauben, sich darüber zu erheben.
Sie wird niemals allein sein. Ich werde bei ihr sein, jeden Tag ihres Lebens, jede einzelne Minute, weil sie meine Arbeit ebenso sicher tut, als sei sie hier neben mir."
"Und was bekommt sie für einen Schutzheiligen?" fragt der Engel mit gezückter Feder.
Da lächelt Gott. "Ein Spiegel wird genügen."
Quelle:
"Vier Hände und ein Herz voll Liebe" von Erma Bombeck
Und Gott gab dem vorüber wehenden Wind ein Zeichen und sprach:" Trage all diese Seelen ihrer Geburtsstunde entgegen, geleite sie in ihre Erdenheimat zu ihren Familien".
"Halt ein oh Herr, gewähre noch einen Augeblick", rief fa der Engel. "Herr, soeben hast Du doch die Spezialmutter auserwählt für ein behindertes Kind. Doch dieses Kind, wurde es denn gefragt, ob es bereit ist, mit einer Behinderung zu leben, auf vieles zu verzichten und immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein?"
"Sei gewiss", antwortete der Herr. "Dies alles wurde mit Sorgfalt vorbereitet. Wie das vor sich ging, will ich Dir gerne erzählen.
Als es an der Zeit war, nahm ich dieses Kind bei der Hand, ging mit ihm zum Himmelsrand, zog den Vorhang beiseite und ließ es auf die Erde schauen. Sei staunender Blick ging von Nord nach Süd, von Ost nach West. Dabei fielen ihm überall auf der Erde verstreut besonders helle Punkte auf. Die gefielen ihm sehr. Du, mein Engel, hast Dich ja auch schon oft an ihnen gefreut, in allen Farben des Regenbogens schimmern sie. nun, eben von diesen Lichtpunkten fühlte sich das Kind immer mehr angezogen, und es schaute nun genauer dort hin.
Da bemerkte es mit Befremden, dass diesen Orten starken Lichtes kräftige, bedrückende Schatten zugehörig sind und es erschrak zutiefst. Hinzu kam, dass es im Herzen die Namen hörte, die Menschen diesen "Schatten" gegeben hatten: "Schmerz, Leid, Behinderung, Verzicht! Da wandte sich das Kind ab, damit wollte es nichts zu tun haben! Dem fühlte es sich nicht gewachsen!
Aber da war noch die Erinnerung an das besondere Licht und unwillkürlch richtete es seinen Blick wieder abwärts. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und das Kind wusste:"Die Überwindung dieser Schatten sind die Quellen eben dieses Lichts."
Als es noch genauer hinschaute, bemerkte es zu seinem großen Erstaunen: "An diesen Orten, mit den bedrückenden Schatten, dort wird intensiver gelebt, stärker gerungen und tiefer geliebt".
Gottvater schwieg. Auf seinem Antlitz breitete sich Freude aus, als er nun seinen Bericht beendete: "Da wuchs in diesem Kind der Wunsch, an so einem Ort zu leben, wo das Licht sich mehrt, koste es auch den teuren Preis der erschwerten Bedingungen!"
Also schloss ich den Vorhang am Rande des Himmels und begab mich auf die Suche nach der "Spezialmutter". Das war nicht ganz leicht. Doch nun ist es so weit."
Nach diesen Worten winkte der Herr das Kind heran, segnete es, neigte sich zu ihm herab und sprach:"Hörst Du den Wind? Er weht durch alle Zeiten, über alle Orte, vertraue Dich ihm an!"
Der Wind erhob sich und trug alle Kinder ihren Familien zu. Ihre Engel folgten ihnen.
Quelle:
Hamburger Lebenshilfe-Zeitschrift
Was ist Zeit?
Zeit ist der Abstand zwischen Morgen und Abend,
der Abstand zwischen der Wiege und dem Grab.
Zeit ist das Vergängliche
an den Menschen und Dingen:
die abgewetzte Jacke,
die abgelaufenen Schuhe,
die grau gewordenen Haare,
die schmerzenden Gelenke,
die Fältchen im Gesicht.
Was ist Zeit?
Zeit ist Raum, um zu leben und zu genießen;
Raum für das Aufgehen der Sonne;
für einen Vogel, der früh am Morgen singt.
Was ist Zeit?
Die Stille genießen,
wenn Radio und Fernsehen zum Schweigen gebracht sind;
die Nähe und das warme Herz Gottes spüren
in der Luft, die du atmest, in deinem Herzen, das klopft,
in den tausend Dingen, die dir gratis gegeben werden,
ohne dass du sie erbeten
und ohne dass du sie dir verdient hast.
Zeit:
Den Augenblick genießen,
jenes einmalige Jetzt,
das wir in Freude und Dankbarkeit umarmen.
Es war einmal eine Insel, wo alle
verschiedene Gefühle lebten:
das Glück, die Traurigkeit, das Wissen
und all die anderen, die Liebe natürlich auch.
Eines Tages meldete das Schicksal den
Gefühlen, dass die Insel untergehen würde. So bereiteten sie ihre
Schiffe und verließen die Insel. Nur die Liebe wollte bis zum
letzten Moment bleiben. Als es fast zu spät war und die Insel
unterging, rief sie um Hilfe.
Der Reichtum war in der Nähe mit einem
Luxusschiff. Die Liebe fragte ihn: „Reichtum, kannst du mir
helfen?“ - „Nein, weil ich zu viel Geld und Gold auf meinem
Schiff habe, so ist für dich kein Platz hier!“
Die Liebe fragte sodann den Hochmut um
Hilfe, der auch mit seinem wunderschönen Boot vorbei fuhr. - „Ich
kann dir nicht helfen, du bist ganz nass und könntest mein Schiff
beschmutzen!“
Als die Traurigkeit nicht weit vorbei
segelte, sagte die Liebe: „Traurigkeit, lass mich mit dir gehen.“
- Oooh... Liebe, ich bin so traurig, ich möchte besser alleine
bleiben.“
Das Glück ist auch weiter gefahren. Es
war soo glücklich, dass es die Liebe nicht hörte...
Und plötzlich hörte die Liebe eine
Stimme: „Komm, komm doch, ich nehme dich mit!“
Da war ein alter Mann, der gesprochen
hatte. Die Liebe war so glücklich, so zufrieden, dass sie nicht nach
seinem Namen gefragt hat. Als beide wieder festen Boden unter den
Füßen hatten und gerettet waren, ging der Alte weg. Die Liebe
merkte, wie viel sie dem Alten schuldete, der aber war schon fort.
Sie fragte daraufhin das Wissen: „Wer
hat mich gerettet, wer hat mir geholfen?“ - „Das war die ZEIT“,
antwortete das Wissen. „Die Zeit?“ fragte die Liebe, „aber
warum hat mich die Zeit gerettet?“ Das Wissen lächele weise und
geheimnisvoll und antwortete ihr:
„WEIL NUR DIE ZEIT VERSTEHEN KANN,
WIE WICHTIG DIE LIEBE IM LEBEN IST...“
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